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Ein hoher Radonwert führt zur Sanierung

veröffentlicht am: 17.09.2021

Radon ist ein radioaktives Gas und kann in schlecht gelüfteten Räumen die Gefahr erhöhen, an Lungenkrebs zu erkranken. Jetzt informieren.

Hohe Radonbelastung kann Sanierung bedingen

Dass radioaktive Strahlung der Gesundheit schadet, ist schon länger bekannt. TV-Bilder von den Unfällen in Tschernobyl und Fukushima haben das öffentliche Bewusstsein dahin gehend sensibilisiert. Die mit der jeweiligen Kernschmelze verbundenen Druckwellen töteten viele Menschen sofort. In den angrenzenden Regionen erhöhte sich das Krebsrisiko signifikant. Selbst in Tausenden von Kilometern Entfernungen waren die Auswirkungen zu spüren.

Radioaktive Strahlung entsteht nicht nur durch einen sogenannten Super-GAU (Größter Anzunehmender Unfall) in einem Kernkraftwerk (KKW). Sie umgibt uns in Form des Edelgases Radon tagtäglich. In geringen Mengen ist Radon unschädlich. Kommt es allerdings zu größeren Konzentrationen, vor allem in Innenräumen, dann besteht die reale Gefahr einer gesundheitlichen Bedrohung. Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO ist Radon nach dem Rauchen die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs. Zu Beginn des Jahres 2021 wurden deshalb Sanierungsmaßnahmen in Radonvorsorgegebieten verpflichtend!

Was ist Radon?

Uran ist ein Mineral, welches auf dem ganzen Globus verteilt im Boden und den Gesteinsschichten gebunden ist. Bei seinem Zerfall wird unter anderem Radon freigesetzt. Das Edelgas verbindet sich nicht mit anderen Substanzen, daher ist es sehr flexibel und lässt sich nicht filtern. Wenn es aus dem Gestein an die Oberfläche tritt, verflüchtigt sich Radon in Sekundenschnelle in der Atmosphäre, ohne Schaden anzurichten. Wenn es sich in Innenräumen konzentriert, greift es je nach Höhe der Konzentration und der Dauer der Exposition der Bewohner deren Gesundheit an.

Das Besondere an Radon ist der Umstand, dass es geschmacks- und geruchsneutral ist. Zudem wird es vom menschlichen Auge nicht wahrgenommen. Deshalb bleibt die Gefahr unbemerkt und kann laut den Experten von Radonova nur über spezielle Messungen festgestellt werden. Erst danach können bauliche oder sonstige Maßnahmen ergriffen werden, welche die Gefahr ausschließen.

Auswirkungen von Radon auf die Gesundheit

Radon dringt über die Atemluft in die Lunge ein. Dabei zerfällt das Gas radioaktiv weiter. Es entstehen Folgeprodukte in Form von radioaktiven Isotopen wie Bismut, Blei und Polonium, die sich an winzigen Staubteilchen anlagern.

Während das Radon schnell wieder ausgeatmet wird, bleiben die Folgeprodukte im Lungengewebe haften, wo sie die gefährliche Alphastrahlung aussenden. Das Erbmaterial wird angegriffen und der Lungenkrebs entsteht.

Wie gelangt Radon in die Innenräume?

Radon bildet sich im Boden und dringt über die erdberührenden Teile des Hauses wie Fundament und Kellerwände ins Gebäudeinnere ein. Dabei sind Fugen, Risse und Spalten in der Bausubstanz die bevorzugten Einfallstore. Zudem gelangt die unsichtbare Gefahr über Kabelschächte, Wasserleitungen und Heizungsrohre in die Immobilie. Sammelt sich das Gas in schlecht belüfteten Räumen, kann es zu hohen Konzentrationen kommen, die ohne Messungen unbemerkt bleiben.

Grenzwerte und Vorsorgegebiete

Aufgrund der großen Gefahren für die Gesundheit verpflichtete der Gesetzgeber unter der Ägide des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) die Bundesländer, bis Ende 2020 sogenannte Radonvorsorgegebiete auszuweisen.

Das sind Regionen, in denen der Referenzwert von 300 Becquerel/m³ besonders häufig gemessen wurde. In diesen Gebieten sind die Haus- und Immobilienbesitzer verpflichtet, bei Arbeitsplätzen Sanierungsmaßnahmen zum Schutz gegen Radonstrahlung einzuleiten. In Privathaushalten und Wohneinrichtungen bleiben diese Maßnahmen freiwillig. Die WHO sieht übrigens schon bei einem Referenzwert von 100 bq/m³ eine gesundheitsgefährdende Situation als gegeben an.

Gegenmaßnahmen bei hoher Radonbelastung

Bei Neubauten wird laut dem Strahlenschutzgesetz vorgegeben, die “nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik erforderlichen Maßnahmen zum Feuchteschutz einzuhalten”. Im Vorsorgegebiet werden zusätzliche Maßnahmen wie der Einbau einer Bodenplatte aus wasserundurchlässigem Beton oder einer Radonschutzfolie verpflichtend.

Bei Bestandsbauten wird die Angelegenheit etwas komplizierter, kann der Radonschutz doch nicht in die Planungsphase integriert werden. Als erste Maßnahme wird ein regelmäßiges Stoßlüften genannt. Dem kann sich die Ausarbeitung eines Lüftungsplanes oder der Einbau einer Lüftungsanlage anschließen. Empfohlen werden als unterstützende Maßnahmen das Versiegeln von Ritzen und Fugen sowie kleinerer Löcher in der Bausubstanz in den Kellerräumen. Weiterhin sollte die Kellertür mit einem Lippen- oder Hohlkammerprofil abgedichtet werden.

Wenn erneute Messungen ergeben, dass der Radonwert nicht nennenswert gesenkt wurde, wird der Ruf nach Fachpersonal notwendig. Dieses entdeckt auch kleinste Einlässe im Mauerwerk oder saugt die radonhaltige Luft regelmäßig ab.

Bildquelle: Photo by Wynand van Poortvliet on Unsplash